Zweiter Weltkrieg 1939-1945 – Zeitalter von Flucht und Vertreibung
Der Zweite Weltkrieg war ein Auslöser massiver Migrationen.
Die Vertreibung, das Exil wie auch die Umsiedlung von Minderheiten, insbesondere der europäischen Juden, die Zwangsdeportation von Menschen aus von Deutschland besetzten Gebieten (Zwangsarbeiter), aber auch die kriegsbedingte Evakuierung von Zivilbevölkerungen sowie der Einsatz und die Gefangenschaft von Soldaten führten zu millionenfachen, sehr unterschiedlichen Migrationserfahrungen in Europa. Nazi-Deutschland und die von Deutschland besetzten Gebiete waren in Europa der zentrale Ausgangspunkt für diese Massenmigrationen. Krieg und Terror führten zu Zwangsmigrationen, die als Ziel die verschiedensten Länder weltweit hatten. Neben Großbritannien, den USA und Lateinamerika wurden auch Länder und Regionen wie Palästina, Südafrika oder Shanghai zu Zufluchtsorten von Exilanten und Flüchtlingen. Aber nicht nur die imperialen Ziele Deutschlands lösten neue und gewaltsame Formen von Migration aus. Auch Asien war davon betroffen. Der japanisch-chinesische Krieg sowie die verschärfte koloniale Ausbeutung Koreas durch Japan seit 1938 (Einsatz koreanischer Zwangsarbeiter in Japan) führten ebenfalls zu Zwangsmigrationen. Darüber hinaus führte der Zweite Weltkrieg für viele Untertanen des französischen und des britischen Kolonialreichs zu neuen Erfahrungen räumlicher Mobilität, nicht zuletzt weil ein Teil dieser Personen zum Militärdienst in den alliierten Truppen herangezogen wurde. Im von Deutschland besetzten Europa wie auch in der Sowjetunion gab es darüber hinaus eine Politik gegenüber ethnischen Minderheiten, die deren Umsiedlung zur Folge hatte. Dies geschah teils, um ethnisch gemischte Bevölkerungen zu vereinheitlichen, teils um Minderheiten zu zerstreuen oder zu vernichten.