Das „lange“ 19. Jahrhundert – Zeitalter der Massenauswanderung nach Amerika
Das „lange“ 19. Jahrhundert, das von der Französischen Revolution 1789 bis zum Beginn des ersten Weltkrieges 1914 dauerte, wurde zur ersten Epoche von Massenmigrationen.
Die transatlantische Auswanderung und die Verstädterung prägten und veränderten Europa. Das knappe halbe Jahrhundert zwischen 1845 und 1890 waren im deutschsprachigen Raum die Hauptjahre der Auswanderung nach Übersee. In Gesamteuropa dauerte die Auswanderung nach Übersee bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts an. Sie verlagerte sich im 20. Jahrhundert allerdings zunehmend in den Osten und den Süden des Kontinents. Zeitgleich zur transatlantischen Auswanderung wuchsen mit der Industrialisierung die europäischen Städte, vor allem durch Binnenmigration. Das städtische Leben zog die Landbevölkerung an, die in der Landwirtschaft oft kein wirtschaftliches Auskommen mehr fand.
Mit dem neuerlichen Aufschwung des europäischen Kolonialismus im 19. Jahrhundert trafen sich die europäische und die außereuropäische Welt: Afrika gelangte Ende des 19. Jahrhunderts auf die mentale Landkarte Europas. Die Globalisierung wurde so zu einem bestimmenden Kennzeichen dieser Zeit.