Zeitgeschichte seit 1945 – Vertreibung, Arbeit und Dekolonisierung als Migrationsmotive
Vier große Themen prägten die Migrationsgeschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
Zwangsmigration (Flucht, Vertreibung und Asyl), systematische Arbeitsmigration („Gastarbeit“) und die Nord-Süd-Migration, die sich mit der Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien („Dekolonisierung“) entfaltete, kennzeichneten die Geschichte der Migrationen in der Epoche der Nachkriegszeit in Europa. Hinzu kam viertens die politisch motivierte Flucht aus dem kommunistischen Staaten Ostmittel- und Osteuropas in den Westen. Die Aufstände und Proteste gegen die sozialistischen Regime in der DDR 1953, in Ungarn 1956, in der Tschechoslowakei 1968 und in Polen in den 1980er Jahren führten immer auch zu Flucht und Exil. In Deutschland waren Flucht und Vertreibung Deutscher und deutscher Minderheiten als Folge des Krieges, die Ost-West-Migration innerhalb des Systemkonflikts („Kalter Krieg“) sowie „Gastarbeit“ die drei bestimmenden Migrationsbewegungen.